Bruno Chef de police by Martin Walker

Bruno Chef de police by Martin Walker

Autor:Martin Walker [Walker, Martin]
Format: epub, mobi, azw3
Tags: Roman
ISBN: 3257240465
Herausgeber: TUX


15

Der Staatsanwalt, ein adretter und sichtbar ehrgeiziger Pariser von höchstens dreißig Jahren namens Lucien Tavernier, war mit der Morgenmaschine aus Paris auf dem Flughafen von Périgueux gelandet. Bruno fand ihn auf den ersten Blick unsympathisch, als er die überhebliche Miene sah, mit der jener Isabelle bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem Ermittlerteam musterte. Es war kurz nach acht. Isabelle hatte Bruno mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass seine Anwesenheit erwünscht sei. Er wäre lieber in Saint-Denis geblieben, zumal er dem Team nicht angehörte und eine für den Mittag geplante Demo vorzubereiten hatte, aber es war Jean-Jacques' ausdrücklicher Wunsch, dass Bruno von den neuen Beweisen berichtete, die Richard Gelletreau und Jacqueline belasteten. Hätte er Jean-Jacques nicht am Vortag darüber informiert, wäre Richard wahrscheinlich auf freien Fuß gesetzt worden.

»Angeblich ist er schon oft mit ihr auf dieser Lichtung gewesen, um mit ihr zu schmusen. Von Hamids Häuschen will er nicht einmal Notiz genommen haben, da er anderes im Sinn hatte«, sagte Jean-Jacques. Das Haar stand ihm wirr vom Kopf, und sein Hemdkragen stand offen - er hatte offenbar kaum geschlafen. Gierig schlürfte er den wässrigen Kaffee, der auf der Polizeistation ausgeschenkt wurde.

Bruno hatte seinen Plastikbecher nach einem Schluck stehen lassen. Auf dem Konferenztisch befanden sich vor jedem Platz eine Flasche Wasser, ein Notizblock samt Kugelschreiber sowie ein Protokoll der jüngsten Verhöre. Nur Tavernier hatte alles beiseite geräumt.

»Weder Richard noch Jacqueline haben ein Alibi für den Nachmittag, an dem der Mord begangen wurde. Beide behaupten, zu dieser Zeit in ihrem Haus in Lalinde gewesen zu sein, und zwar im Bett«, fuhr Jean-Jacques fort. »Wir wissen allerdings, dass das Mädchen um 15:25 Uhr vor Saint-Denis getankt und mit ihrer Kreditkarte bezahlt hat. Also lügen beide, und zumindest sie war in der Nähe des Tatorts. Die Reifenspuren auf dem Weg zu Hamids Häuschen sind ein weiteres Indiz. Wir warten noch auf den Bericht der Kriminaltechnik, die die Zigarettenkippen, das Weinglas und die gebrauchten Kondome vom Fundort im Wald untersucht. Im Häuschen selber konnten zwar immer noch keine Spuren gefunden werden, die ihre Anwesenheit dort belegen, doch nach meiner Einschätzung deuten alle Indizien auf die beiden hin. Sie haben sich zur Mordzeit wenn nicht am Tatort, so doch in der Nähe aufgehalten. Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass an ihren Kleidern oder in ihrem Auto keine Blutspuren sichergestellt werden konnten. Trotzdem glaube ich, dass wir genug gegen sie in der Hand haben, um sie in Haft zu halten.«

»Dem stimme ich zu. Es gibt ein politisches Motiv, sie hatten die Gelegenheit zur Tat und lügen. Außerdem nehmen sie Drogen«, stellte Tavernier fest und blickte durch seine sehr große und offensichtlich teure schwarze Designerbrille in die Runde. Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit breiten violetten Streifen und dazu eine schwarze Krawatte, wie zu einer Beerdigung. Vor ihm auf dem Konferenztisch lagen ordentlich aufgereiht ein in schwarzes Leder gebundener Kalender, ein schwarzer Mont-Blanc-Füllfederhalter, das flachste Handy, das Bruno je gesehen hatte, und ein Minicomputer, über den er anscheinend seine E-Mails empfing und abschickte. Auf



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